Aug ‍‍2016 - תשעו / תשעז

Daf Paraschat Ekew 5776

Paraschat Ekew
Schabbat Mewarchim

Daf Ekev 5776

26./27. August 2016
23. Aw 5776

Dewarim 7:12 – 11:25
Haftara: Jeschaja 49:14 – 51:3

Die Parascha in Kürze

• Mosche stellt die Belohnung für die Ausführung der Mitzwot in Aussicht
• Mosche rekapituliert die Ereignisse der vierzigjährigen Wüstenwanderung
• Der zweite Abschnitt des Schema Jisrael

Konzept der Woche
וְלִמַּדְתֶּם אֹתָם אֶת־בְּנֵיכֶם לְדַבֵּר בָּם בְּשִׁבְתְּךָ בְּבֵיתֶךָ וּבְלֶכְתְּךָ בַדֶּרֶךְ וּבְשָׁכְבְּךָ וּבְקוּמֶךָ:

„Und lehret sie eure Söhne, von ihnen zu sprechen, wenn du in deinem Hause sitzest und wenn du auf dem Wege wanderst, wenn du liegst und wenn du aufstehst (11:19).“

Rabbiner Avraham Danzig (1748-1820) war der Autor der grundlegenden halachischen Werke Chaje Adam und Chochmas Adam. Er entstammte einer Familie von Rabbinern und erhielt eine umfassende Tora-Erziehung, aber entschied sich gegen eine Position als Rabbiner in Vilna und wurde stattdessen Geschäftsmann. Er war geschäftlich erfolgreich und viel auf Reisen, u.a. auf Messen in Leipzig und Königsberg, was in seinen Schriften immer wieder erwähnt wird. Oft trug man ihm eine Position als Rabbiner an, aber er ließ sich erst darauf ein, als er 1812 fast sein gesamtes Vermögen bei der Explosion einer Pulverfabrik verlor. Im Vorwort zu seinem Werk Chochmas Adam, das 1815 veröffentlicht wurde, spricht Rav Danzig von der Notwendigkeit, den Wunsch zum Torastudium und der Erfüllung der Mitzwot zu haben, selbst wenn es unter gegebenen Umständen nicht möglich ist.
„Ich weiß, dass man über mich spricht und sagt: ‚Wir wissen ja, dass er einer dieser Geschäftsleute von Frankfurt und Leipzig war – wie hat er dann Tora gelernt?‘ In der Tat sagt die Gemara im Traktat Eruvin 55a, dass man gewöhnlich kein Torawissen bei Geschäftsleuten und Händlern findet. Ihr sollt jedoch wissen, meine Brüder: Tora zu lernen ist ein geistiges Streben. Unsere Weisen sagen im Talmudtraktat Yevamos 34a, dass eine Frau, die zehn Jahre lang nicht verheiratet ist, keine Kinder mehr bekommen kann. Sie fügen allerdings hinzu, dass eine Frau, die den Wunsch zu heiraten hegt, ihre Fähigkeit, ein Kind auszutragen nicht verliert, auch nicht nach noch mehr Jahren.
So ist es auch mit einem Juden, der sich von der Tora abwendet – sie verlässt ihn und sein Geist verliert die Fähigkeit dazu. Wenn er jedoch nicht Tora lernt, weil die Umstände es ihm nicht erlauben und er nicht die Absicht hat, das Toralernen aufzugeben, wartet die Tora auf ihn und er verliert nicht die Fähigkeit zum Toralernen.
Dementsprechend sage ich über mich selbst: obwohl ich viel geschäftlich gereist bin und geschäftlich sehr engagiert war, ist meine Tora bei mir geblieben, denn ich habe über sie nachgedacht, wenn ich gereist bin und ich habe über sie nachgedacht, wenn ich in einem Laden saß. Ich muss gestehen, dass ich selbst während geschäftlicher Abwicklungen oft über eine Sichtweise in der Tora oder eine Torafrage nachgedacht habe. Meine Geschäftskollegen können bestätigen, dass ich sogar nach Leipzig eine Gemara, ein Mischnajot und einen Chumasch mitgenommen habe; fast jeden Tag lernte ich anderthalb Dafim Gemara zusätzlich zu Mischna, auch während der Messen.
Ich beteuere bei meinem Leben, dass ich dies nicht schreibe, um zu prahlen oder arrogant zu klingen. Ich schreibe dies nur, um zu sagen, dass die Händler, die reisen (vor allem während Messen) einen großen Fehler machen. Dies ist nicht der Weg der Tora! Die Verpflichtung, Tora zu lernen, besteht zu jeder Zeit, wie der Vers sagt: בְּשִׁבְתְּךָ בְּבֵיתֶךָ וּבְלֶכְתְּךָ בַדֶּרֶךְ – wenn du in deinem Haus sitzt und wenn du auf dem Weg gehst.“

Frage der Woche: Was ist die Bedeutung der Forderung Haschems, Ihn zu fürchten? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.
Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Welche anderen Schabbatot tragen ihren Namen nach der Haftara, die man an ihnen liest? Die anderen Schabbatot sind Schabbat Chason (Paraschat Dewarim, Schabbat vor Tischa B’Aw) und Schabbat Schuwa (Schabbat zwischen Rosch Haschana und Jom Kippur).
Biographie der Woche

Rabbi Aharon Rokeach

Belzer Rebbe

Jahrzeit 21. Aw

Rav Aharon Rokeach wurde 1880 im damals zu Österreich-Ungarn gehörenden Belz geboren. Als er vier Jahre alt war, starb seine Mutter und er wurde von seinem Großvater, dem zweiten Belzer Rebben, Rav Yehoshua Rokeach (1825-1894) erzogen. Schon in jungen Jahren lebte er sehr asketisch und verbrachte seine gesamte Zeit mit Toralernen. Auch als Erwachsener führte er ein sehr zurückgezogenes, einfaches Leben – er lernte viel und aß und schlief wenig.
1894 übernahm sein Vater Rav Yissochor Dov Rokeach (1851-1926) die Führung des chassidischen Hofs von Belz. Aus dessen zweiter Ehe gingen weitere sechs Kinder hervor, unter anderem Rav Mordechai Rokeach, der Bilgoray Rov (1902-1949).
Nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1926 wurde Rav Aharon der vierte Belzer Rebbe und führte seine Chassidim mit Liebe. Beim Einmarsch der Nazis in Polen 1939 floh er zunächst in die Sowjetunion und wurde nach jahrelangem Versteck an verschiedenen Plätzen schließlich in einer mit an Wundern grenzenden Aktion unter den Augen der Nazis aus Ungarn herausgeschmuggelt. Über die Türkei gelangte er mit seinem Halbbruder Mordechai im Februar 1944 nach Eretz Jisrael und baute dort zunächst in Tel Aviv die Chassidus Belz neu auf. Seine gesamte Familie war ermordet worden und nur seinem Bruder, dem Bilgoray Rov, wurde nach dem Krieg, im Jahre 1948, noch ein Sohn geboren, Rav Yissochor Dov Rokeach, der heutige Belzer Rebbe. Rav Aharon Rokeach erzog den Jungen, dessen Vater 1949 plötzlich gestorben war, als seinen Nachfolger heran. Er gründete Schulen und Jeschiwot in Tel Aviv, Bne Brak und Jerusalem und verlegte schließlich seinen Wohnsitz nach Jerusalem. Mit seiner offenen Art zog er viele Menschen an, die zuvor keine Anhänger des Belzer Rebben gewesen waren. Unter seiner Führung wurde die Chassidus Belz eine treibende Kraft der Orthodoxie in Israel.
Der Belzer Rebbe starb 1957 in Jerusalem. An seiner Jahrzeit besuchen Zehntausende von Menschen sein Grab am Har Hamenuchos in Jerusalem, um dort zu beten.

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