Jun ‍‍2018 - תשעח / תשעט

Daf Paraschat Chukkat 5778

22./23.06.2018
10. Tammus 5778

Bamidbar 19:1 – 22:1
Haftara: Schoftim 11:1 – 33

Hier können Sie sich das Daf als Pdf herunterladen: Daf Chukas 5778

Die Parascha in Kürze Konzept der Woche

• Gesetze der roten Kuh
• Miriams Tod, das Murren des Volkes beim Wassermangel und Schlagen des Felses
• Aron stirbt, sein Sohn Elasar wird Kohen Gadol
• Kampf gegen Sichon und Og, Einnahme des Landes östlich des Jordan

DAs Konzept der woche
וַיַּקְהִלוּ מֹשֶׁה וְאַהֲרֹן אֶת־הַקָּהָל אֶל־פְּנֵי הַסָּלַע וַיֹּאמֶר לָהֶם שִׁמְעוּ־נָא הַמֹּרִים הֲמִן־הַסֶּלַע הַזֶּה נוֹצִיא לָכֶם מָיִם: וַיָּרֶם מֹשֶׁה אֶת־יָדוֹ וַיַּךְ אֶת־הַסֶּלַע בְּמַטֵּהוּ פַּעֲמָיִם וַיֵּצְאוּ מַיִם רַבִּים וַתֵּשְׁתְּ הָעֵדָה וּבְעִירָם:

„Mosche und Aron versammelten die Gemeinde vor dem Felsen und er sprach zu ihnen: Hört doch ihr Widerspenstigen, werden wir euch wohl aus diesem Felsen Wasser hervorbringen können? Und Mosche erhob seine Hand und schlug den Felsen zweimal mit seinem Stabe; da kam viel Wasser heraus und die Gemeinde und ihr Vieh tranken.“ (20:10-11)

Die Frage, worin die Sünde bestand, die Mosche in diesem Vers begangen hat, hat unsere Mefarschim (Kommentatoren) seit jeher sehr beschäftigt. Allein der Ohr HaChaim (Rabbiner Chaim ibn Attar, 1696-1743) führt zehn Erklärungen an, die er dann wieder verwirft. Ibn Esra (Rabbiner Avraham Ibn Esra 1089-1167) zitiert Mosche HaKohen (spanischer Rabbiner des 11. Jhd.), der Mosches Sünde in der Wortwahl sieht, die einen ungläubigen Tonfall durchklingen lässt, als dem jüdischen Volk das große Wunder des Wassers aus dem Felsen angekündigt wurde.
Chasam Sofer (Rabbiner Mosche Schreiber, 1762-1839) erklärt Mosche HaKohens Deutung, indem er Raschis Bemerkungen zu 20:1-2 hinzuzieht. Raschi zitiert die Gemara in Traktat Ta‘anit 9a, dass die Tora von Miriams Tod gleich nach der Geschichte mit der Roten Kuh berichtet, weil der Tod eines Zaddiks Sühne erwirkt wie das Bringen eines Opfers. Der Brunnen, der das Volk vierzig Jahre lang durch die Wüste begleitet hatte und nun versiegt war, war einzig dem Verdienst Miriams zu verdanken. Die Verbindung der Rechtschaffenheit Miriams mit der Existenz des Brunnens war dem Volk spätestens beim Versiegen des Brunnens ganz klar geworden. Somit, sagt der Chasam Sofer, war der Glaube des Volkes an die Kraft der rechtschaffenen Miriam und damit aller Zaddikim gestärkt worden. Als der Brunnen nun durch Mosche wieder erschien, vermuteten sie, dass er dem Verdienst eines anderen Zaddiks, nämlich Mosche, zuzuschreiben sei.
Hierin bestand Mosches Fehler, sagt der Chasam Sofer. Mosche hätte diesen lobenswerten Gedanken des Volkes zulassen und tief in die Psyche des jüdischen Volkes eingehen lassen sollen, dass alle guten materiellen Dinge dieser Welt uns wegen des Verdienstes der Zaddikim zukommen. Stattdessen hat Mosches große Bescheidenheit diesen Gedanken abgelenkt und die g-ttliche Gunst in den Vordergrund gestellt. Normalerweise ist Bescheidenheit ein wünschenswerter Charakterzug, aber hier wurde die אֱמוּנַת חַכָמִים – der Glaube an die Stärke der Weisen – in den Augen des Volkes geschwächt. Der Chasam Sofer erklärt, dass der Glaube an die Kraft von Zaddikim eine Grundlage des Judentums bildet und daher Mosche bestraft wurde, indem er nicht nach Eretz Jisrael einziehen durfte. Der einzige Weg diesen Glauben wieder zu stärken, bestand darin, dass am Ende des Aufenthalts in der Wüste bei Mosches Tod die Wunder des Brunnens, der עַנַנֵי הַכָּבוֹד – Wolken der Herrlichkeit – und des Man aufhören würden und so dem Volk die Verbindung dieser Wunder mit dem Tod des Zaddiks klar würde. Es war also keine Bestrafung, sondern eine Art Sühne.

Frage der Woche: Welche Erklärung bringt Rabbenu Chananel (990-1053) für Mosches und Arons Sünde, den Felsen zu schlagen? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.
Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Wem befahl Haschem, sich von Korach und seiner Horde abzusondern? Der Ohr HaChaim (Rav Chaim ibn Attar, 1696-1743) sagt, dass der Befehl, sich von Korach und seiner Horde abzusondern, Jehoschua, Kalew und die Familien von Mosche und Aron betraf. Mosche und Aron selbst wären nicht betroffen gewesen, egal wo sie gestanden hätten.
Biographie der Woche

Rabbi Dovid Lifschitz

Suvalker Rav

Jahrzeit 9. Tammus

Rav Dovid Lifschitz wurde 1906 in Minsk geboren. Nachdem er zunächst im Cheder in Minsk gelernt hatte, zog seine Familie gegen Ende des Ersten Weltkrieges nach Grodno in Polen, wo er unter Rav Schimon Schkop (1860-1939) lernte, den er sein Leben lang als seinen größten Einfluss bezeichnete. In der Mirrer Jeschiwa setzte er seine Torastudien fort und stand dem Rosch Jeschiwa Rav Elieser Jehuda Finkel (1877-1965) und dem Maschgiach Rav Jeruchom Levovitz (1873-1936) sehr nahe.
Nach seiner Hochzeit mit der Tochter des Suvalker Rabbiners assistierte er zunächst seinem Schwiegervater in den rabbinischen Belangen der Stadt Suvalk und übernahm nach dessen Tod 1935 dessen Position. Obwohl er noch ein relativ junger Mann war, wurde ihm wegen seiner gerühmten Toragelehrsamkeit diese Stelle angetragen.
Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges flüchtete Rav Lifschitz mit seiner Familie zunächst nach Litauen und von dort durch die Weiten Russlands schließlich nach Amerika. Er ließ sich 1941 zuerst in New York nieder, aber wurde 1942 Rosch Jeschiwa in Chicago. 1944 wurde er an die Rabbi Jitzchak Elchanan Jeschiwa in New York berufen und war dort einer der Roschej Jeschiwa bis an sein Lebensende. Seine enge Beziehung zu seinen Schülern ist legendär.
Rav Lifschitz war in den USA maßgeblich an der Leitung der nationalen orthodoxen Gremien beteiligt und setzte sich vehement für die Beibehaltung des traditionellen jüdischen Lebensstils ein. Dabei hatte er immer eine sehr verbindliche, nicht-konfrontative Art, die viele Juden sehr beeindruckte, die sich schon mehr assimiliert hatten.
Als Toragelehrter wurde Rav Lifschitz von allen Seiten sehr geschätzt und er trug dazu bei, dass das Wissen der osteuropäischen Jeschiwot nach dem Krieg in den USA an die nächste Generation weitergegeben wurde.
Rav Lifschitz starb 1993 in New York.
Impressum: Herausgegeben von HMS © 2018
Paraschat Chukat 22./23. Juni 2018
10. Tammus 5778