Jun ‍‍2017 - תשעז / תשעח

Daf Paraschat Chukat 5777

Paraschat Chukat
30. Juni/1. Juli 2017
7. Tammus 5777

Daf Chukas 5777

Bamidbar 19:1 – 22:1
Haftara: Schoftim 11:1 – 33

Die Parascha in Kürze
• Gesetze der roten Kuh
• Miriams Tod, das Murren des Volkes beim Wassermangel und Schlagen des Felses
• Aron stirbt, sein Sohn Elasar wird Kohen Gadol
• Kampf gegen Sichon und Og, Einnahme des Landes östlich des Jordan

Konzept der Woche
קַח אֶת־הַמַּטֶּה וְהַקְהֵל אֶת־הָעֵדָה אַתָּה וְאַהֲרֹן אָחִיךָ וְדִבַּרְתֶּם
אֶל־הַסֶּלַע לְעֵינֵיהֶם וְנָתַן מֵימָיו וְהוֹצֵאתָ לָהֶם מַיִם מִן־הַסֶּלַע וְהִשְׁקִיתָ
אֶת־הָעֵדָה וְאֶת־בְּעִירָם:
„Nimm den Stab und versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aron, und sprechet zu dem Felsen vor ihren Augen, dass er sein Wasser hergebe, so wirst du ihnen Wasser aus dem Felsen herausbringen und wirst die Gemeinde und ihre Tiere tränken.“ (20:8)
Die Gemara stellt im Traktat Taanit 9a fest, dass es drei ständige Wunder während der vierzigjährigen Wüstenwanderschaft des jüdischen Volkes gab. Das erste Wunder war das Man, das täglich (außer am Schabbat) vom Himmel fiel und die Nahrung für das Volk abgab. Das zweite Wunder war die Wolkensäule, die das Lager der Nation umfasste und das Volk schützte. Das dritte Wunder war der Brunnen, der während des Aufenthalts in der Wüste der Wasserversorgung diente. Jedes Wunder geschah im Verdienst eines besonderen Menschen: das Man im Verdienst Mosches, die Wolkensäule im Verdienst Arons und der Brunnen im Verdienst Miriams. Nach Miriams Tod, von dem wir in dieser Parascha lesen, versiegt der Brunnen und kehrt nur im Verdienste Mosches und Arons zurück. Als Aron einige Monate später stirbt, kehrt die Wolkensäule nur in Mosches Verdienst zurück. Nach Mosches Tod, kurz vor dem Einzug nach Eretz Jisrael, hören alle drei Wunder auf.
Maharal (Rav Juda Löw, 1512-1609) erklärt, dass Mosche, Aron und Miriam ganz unterschiedliche Rollen in der Führung der Nation spielten. Mosche war der Führer, dessen Aufgabe es war, die Nation so weit zu bringen, dass sie sich spiritueller Vollkommenheit näherte. Arons Rolle war es, eine Beziehung zwischen Haschem und dem Volk zu formen, indem er Opfer brachte und andere Aufgaben im Mischkan (Stiftszelt) erfüllte. Miriam verkörperte die Eigenschaft von הִשְׁתוֹקְקוּת
– Sehnsucht, welche das Verlangen ist, Haschem nahe zu kommen. Maharal stellt fest, dass die drei Rollen voneinander abhängig sind, indem jeder Aspekt eine Rolle spielt, um die darüberliegende Stufe zu erreichen. Die von Miriam verkörperte Sehnsucht, Haschem näher zu kommen, ist eine unabdingbare Voraussetzung für das Nahekommen an Haschem, was Arons Aufgabe war, was wiederum zur letztlichen Vollkommenheit führt (Mosches Aufgabe).
Jedes Wunder entsprach der Rolle desjenigen, in dessen Verdienst dieses Wunder geschah. Das in Mosches Verdienst gefallene Man sorgte für die physische Grundversorgung des Volkes, wofür Mosche als Führer verantwortlich war. Aron war die Verkörperung eines Friedenstifters, der nichts unversucht ließ, Zwistigkeiten unter Juden zu beseitigen. Die Wolkensäule in seinem Verdienst zeigte die Beziehung zwischen Haschem und dem jüdischen Volk auf. Miriam verdiente den Brunnen, denn so wie Wasser aus den Tiefen des Bodens zu großen Höhen aufsteigen kann, so bemüht sich das jüdische Volk leidenschaftlich darum, alles Erdenkliche zu tun, um spirituelle Höhen zu erklimmen.
Rabbenu Bachya (1255-1340) erklärt, welche Tat so folgenreich war, dass Miriam das Wunder des Brunnens verdiente: Als Miriam ein Mädchen war und ihre Mutter Jochewed ihren kleinen Bruder Mosche in einem Körbchen auf dem Nil aussetzte, blieb Miriam beim Fluss und beobachtete, was geschehen würde, um sich ihres Bruders zu vergewissern. Diese Handlung erforderte große אֱמוּנָה – Glauben – denn sie zeigte, dass sie sehnlichst auf seine Rettung durch Haschem wartete. So wurde Miriam mit dem Wunder des Brunnens belohnt, worauf sich das Überleben des gesamten jüdischen Volkes gründete.
Frage der Woche: Was hätte Mosche Rabbenu zum Felsen sagen sollen? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.
Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Warum musste Korachs Hab und Gut mit ihm von der Erde verschlungen werden? Sforno (Rav Ovadia Sforno, 1475-1550) erklärt, dass rechtschaffene Menschen zwar von Korachs immensen Reichtum hätten profitieren können, aber es Korach nicht verdient hatte, dass rechtschaffene Menschen davon Nutzen haben.
Biographie der Woche
Rabbi Pinchas HaLevi Horowitz

Baal HaHafla’a
Jahrzeit 4. Tammus
Rav Pinchas HaLevi Horowitz entstammte einer Familie von Rabbinern und wurde 1730 im galizischen Tchortkow geboren. Sein Vater, Rav Tzvi Hirsch, war sein erster Lehrer und nach seiner Hochzeit mit einer Tochter aus vermögendem Hause lernte er weiter Tora mit seinen älteren Brüdern. Mit seinem Bruder Schmelke (Rav Schmelke von Nikolsburg, 1726-1778) besuchte er den Maggid von Mesritsch (Rav Dovber, 1700-1772) und beide wurden Schüler des Maggid.
Nach rabbinischen Stellen in Witkow/Polen und in Lachovice/Litauen kam Rav Pinchas Horowitz 1772 als Rabbiner nach Frankfurt, wo er bis zu seinem Tod bleiben sollte. Er führte dort eine Jeschiwa, zu deren Schülern der Chasam Sofer (Rav Moses Schreiber, 1762-1839) gehörte. Die Einflüsse der chassidischen Idee in seinem Leben beließ er in seinem Privatleben und leitete die Frankfurter Gemeinde auf althergebrachte Weise. Er war ein großer Gegner der beginnenden Haskala (jüdische Aufklärung).
In der großen Kontroverse in den 1760er Jahren um den Get von Kleve bezog Rav Pinchas Horowitz Stellung für die Anerkennung des Gets, aber veröffentlichte sein Responsum letztlich nicht.
Zu den Werken von Rav Pinchas Horowitz gehören Tora- und Talmud-Kommentare, Responsen und Kommentare zum Schulchan Aruch. Er ist auch bekannt nach seinem Buch zum Gemara-Traktat Ketubot, das er Sefer Hafla’a nannte.
Rav Horowitz starb 1805 in Frankfurt.

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