Jan ‍‍2018 - תשעח / תשעט

Daf Paraschat Bo 5778

Daf Paraschat HaSchawua

Paraschat Bo
19./20. Januar 2018
4. Schwat 5778

Hier finden Sie das DAF als PDF: Daf Bo 5778

Schmot 10:1 – 13:16
Haftara: Jirmijahu 46:13–28

Die Parascha in Kürze

• G-tt breitet die letzten drei der zehn Plagen über Ägypten aus: Heuschreckenschwärme, Dunkelheit und Tod der Erstgeborenen
• Die erste Mitzwa an die Nation: Rosch Chodesch – die Grundlage des jüdischen Kalenders
• Die Mitzwa des Pessach-Opfers, das zusammen mit Matza und Maror in der Nacht des 15. Nissan gegessen wird
• In großer Hast wird das jüdische Volk von Pharao zum Aufbruch getrieben und es verlässt Ägypten mit allem Vieh und Hab und Gut
• Die Mitzwa von Tefillin wird gegeben und die Auslösung aller Erstgeborenen (Mensch und Vieh) beschrieben

Konzept der Woche
וַיֹּאמֶר מֹשֶׁה אֶל־הָעָם זָכוֹר אֶת־הַיּוֹם הַזֶּה אֲשֶׁר יְצָאתֶם מִמִּצְרַיִם מִבֵּית עֲבָדִים כִּי בְּחֹזֶק יָד הוֹצִיא ה‘ אֶתְכֶם מִזֶּה וְלֹא יֵאָכֵל חָמֵץ:

„Da sprach Mosche zum Volk: Gedenket dieses Tages, an dem ihr aus Ägypten, aus dem Sklavenhaus gezogen seid, dass mit Stärke der Hand Haschem euch von hier herausgeführt, und es werde darum kein Gesäuertes gegessen.“ (13:3)

Raschi erklärt, dass mit den Wortenזָכוֹר אֶת־הַיּוֹם – gedenket dieses Tages – die Aufforderung gemeint ist, jeden Tag des Auszugs aus Ägypten zu gedenken. In der Tat gedenken wir dessen mit der Erfüllung einiger Mitzwot. Jeden Tag sagen wir zweimal nach dem Schema einige Sätze, die uns an den Auszug aus Ägypten erinnern. In den an Wochentagen angelegten Tefillin, auf die sich die Verse 13:9 und 16 beziehen, befinden sich Pergamentstücke mit Passagen aus der Tora über den Exodus. An jedem Schabbat beim Kiddusch am Freitagabend erwähnen wir יְצִיאַת מִצְרַיִם – den Auszug aus Ägypten. Und an Pessach dreht sich beim Sederabend natürlich alles um das Thema Exodus. Wir bereiten uns physisch und mental wochenlang darauf vor, indem wir das ganze Haus putzen und von Chametz, also allem Gesäuerten, befreien und die Halachot von Pessach sowie die Details der beim Seder gelesenen Haggada intensiv studieren. Warum wird aber so großer Wert darauf gelegt, dass wir dieses Thema buchstäblich ständig vor Augen haben sollen?
Der Ramban (Rav Mosche ben Nachman, 1194-1270) hat zum Ende dieser Parascha einige aufschlussreiche Gedanken dazu aufgeschrieben. Er bezieht sich auf die mit dem Exodus verbundenen Wunder, wozu die zehn Plagen gehören, aber auch solche Wunder wie die Teilung der Wasser des Schilfmeers wenige Tage nach dem Auszug. Ganz Ägypten hatte machtlos mitansehen müssen, wie die Plagen über das Land kamen und wie Haschem ihnen immer wieder zeigte, dass Er als der Schöpfer der Welt die Geschicke auf der Erde natürlich ablaufen oder mit großen Wundern lenken kann. Jegliche Idee, die Existenz Haschems zu bestreiten und die Tatsache zu leugnen, dass Er die Welt ex nihilo – aus dem Nichts – erschaffen hat, wird durch die Wunder und den Auszug des unterdrückten jüdischen Volkes aus dem mächtigen Ägypten ad absurdum geführt. Da G-tt aber nicht in jeder Generation Wunder dieser Größenordnung geschehen lässt, sollen wir Zeugnis ablegen und unseren Kindern davon erzählen, indem wir uns und sie immer wieder an die Geschehnisse in Ägypten erinnern. Eine Generation nach der anderen soll wissen und anerkennen, dass G-tt die Welt erschaffen hat und dies in unseren Gebeten zum Ausdruck bringen. Denn durch die Erinnerung und Anerkennung der damaligen großen Wunder in Ägypten kommen wir zur Anerkennung der verborgenen Wunder des Alltags und zu der Erkenntnis, dass alles, was Haschem geschaffen hat, letztendlich ein von Ihm festgesetztes Wunder ist, auch wenn es den Gesetzen der Natur folgt.
Wir erkennen Haschem auch als den höchsten Richter an, der gute Taten belohnt und schlechte Taten bestraft, wie Er es an den Ägyptern gezeigt hat. Nicht immer verstehen wir Sein Konzept von Belohnung und Strafe, aber wir sollen uns bemühen, alle Seine Entscheidungen mit Liebe anzunehmen. Haschem als der Schöpfer der Welt hält die Fäden weiterhin in der Hand. Es ist an uns, uns diese Tatsache immer wieder vor Augen zu halten.

Frage der Woche: Welche berühmte Halacha lernen wir aus Vers 13:8? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Warum ist bei der vierten Plage zum ersten Mal die Rede davon, dass Haschem zwischen Goschen und dem übrigen Ägypten unterscheiden wird? Ramban erklärt, dass wilde Tiere die Tendenz haben, frei herumzulaufen und es daher natürlich gewesen wäre, wenn sie auch in Goschen Mensch und Tier angegriffen hätten. Aus der Tatsache, dass sie Goschen aussparten, ist das Wunder des Schutzes vor dieser Plage abzulesen.

Biographie der Woche

Rabbi Rabbi Schulem Moskowitz

Schotzer Rebbe

Jahrzeit 22. Tewet

Rav Schulem Moskowitz wurde 1877 in Suceava (jiddiscch: Schotz) in Rumänien geboren. Er war ein Nachfahr des chassidischen Rebben Jechiel Michel von Zlotshov (1726-1786), der ein Schüler des Baal Schem Tov (Rav Jisrael ben Elieser, 1698-1760) war.
Als junger Mann zog er nach Berezhany, um mit Rav Scholom Mordechai Schwadron (1835–1911) zu lernen, von dem er Semicha erhielt.
Zurück in Suceava zählte Ende des 19. Jahrhunderts der spätere Begründer des Daf Yomi-Programms, Rav Meir Shapiro (1887-1933), zu seinen Schülern und Rav Moskowitz war als Tora-Gelehrter und Kabbalist sehr anerkannt. Er wurde dort 1903 zum Rabbiner berufen und verfasste u.a. einen Tora-Kommentar unter dem Namen Daas Sholom.
Während des Ersten Weltkriegs zog er nach Köln und scharte dort eine Gruppe Chassidim um sich, aber er kehrte nach dem Krieg nach Polen zurück.
1927 zog Rav Moskowitz nach London und wurde als Schotzer Rebbe bekannt. Er siedelte sich in dem damals noch in frommen Kreisen relativ unbekannten Stadtteil Stamford Hill an.
Er starb 1958 in London. In seinem Testament stellt er jemandem, der an seinem Grab für etwas betet, gutes Gelingen in Aussicht, wenn derjenige sich aufrichtig vornimmt, sich in einem Aspekt seines Lebens zu verbessern.

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