Feb ‍‍2017 - תשעז / תשעח

Daf Paraschat Beschallach 5777

Paraschat Beschalach
Schabbat Schira
Tu BiSchwat

Daf Beshalach 5777

10./11. Februar 2017
15. Schwat 5777

Schmot 13:17 – 17:16
Haftara: Richter 4:4 – 5:31

Die Parascha in Kürze

• Am Jisrael hat Ägypten verlassen und kommt zum Schilfmeer
• Pharao hat seine Armee mobilisiert und verfolgt das jüdische Volk, so dass es vor sich das Meer, hinter sich die Ägypter sieht und sich verloren meint
• G-tt verursacht die Teilung des Meeres und das Volk zieht trockenen Fußes auf die andere Seite
• Als die Ägypter dem Volk folgen, schließt sich das Wasser über ihnen und Pharao ertrinkt mit seinem ganzen Heer
• Mosche stimmt einen Lobgesang an und danach leitet Miriam die Frauen im Lob G-ttes
• Das Volk klagt über Wasser- und Essensmangel – das bittere Wasser wird zu Trinkwasser und es regnet täglich Man
• G-tt gebietet dem Volk, den Schabbat zu hüten
• Amalek greift an, aber unter Joschuas Führung gewinnt Am Jisrael den Kampf – die Tora befiehlt, niemals die Bösartigkeit Amaleks zu vergessen und Amalek in Zukunft auszurotten

Konzept der Woche
וְהָיָה בַּיּוֹם הַשִּׁשִּׁי וְהֵכִינוּ אֵת אֲשֶׁר־יָבִיאוּ וְהָיָה מִשְׁנֶה עַל אֲשֶׁר־יִלְקְטוּ יוֹם יוֹם:
„Und es wird am sechsten Tag sich begeben, da werden sie, was sie heimbringen, zubereiten, und dann wird es doppelt das sein, was sie Tag für Tag sammeln (16:5).“

Haschem teilt Mosche mit, dass von nun an jeden Tag Man vom Himmel fallen wird und es jeden Tag für den täglichen Bedarf aufgelesen werden soll. Freitags jedoch wird jeder eine doppelte Portion Man bekommen. Eine Portion ist nämlich für Freitag vorgesehen und die zweite Portion für den Schabbat. In dieser Parascha gibt Haschem dem jüdischen Volk einige Schabbatgesetze.
In Vers 16:23 steht, wie mit der doppelten Menge Man umgegangen werden soll וַיֹּאמֶר אֲלֵהֶם הוּא אֲשֶׁר דִּבֶּר ה‘ שַׁבָּתוֹן שַׁבַּת־קֹדֶשׁ לַה‘ מָחָר אֵת אֲשֶׁר־תֹּאפוּ אֵפוּ וְאֵת אֲשֶׁר־תְּבַשְּׁלוּ בַּשֵּׁלוּ וְאֵת כָּל־הָעֹדֵף הַנִּיחוּ לָכֶם לְמִשְׁמֶרֶת עַד־הַבֹּקֶר – da sagte er ihnen: „Das ist, was Haschem gesprochen: Ein Ruhetag, ein heiliger Schabbat ist morgen für Haschem; was ihr backen wollt, das backet; was ihr kochen wollt, kochet; und alles, was übrig bleibt, lasst liegen und bewahrt es bis zum Morgen auf.“ Raschi erklärt im Traktat Betza 2b des Talmuds, dass es sich bei den Worten in Vers 16:5 בַּיּוֹם הַשִּׁשִּׁי וְהֵכִינוּ אֵת אֲשֶׁר־יָבִיאוּ – am sechsten Tag, wenn sie zubereiten, was sie heimbringen – nicht um Kochen und Backen handeln kann, sondern die Vorbereitung einer Speise gemeint ist, die am Schabbat oder Jom Tow verwendet werden soll.
Das Wort הֲכָנָה – Vorbereitung – bedeutet nicht, dass man freitags bewusst jede einzelne Speise für den Schabbat designiert, sondern dass alles eigentlich Essbare in seinem Besitz als vorbereitet angesehen wird. Allerdings darf etwas nicht gegessen werden, das man ausdrücklich nicht geplant hatte, am Schabbat oder Jom Tow zu essen. Wenn man z.B. eine Milchkuh hat, darf man sich nicht plötzlich am Jom Tow entscheiden, sie zu schächten und zu essen. Auch etwas, das nicht existiert hat, bevor der Schabbat begann, wie ein am Schabbat frischgelegtes Ei, darf nicht gegessen werden. Die Speise erhält durch die Vorbereitung eine zusätzliche Qualität, die darin liegt, dass wir durch unsere Vorbereitung den Schabbat ehren. Man sagt sogar oft ‚LeKavod Schabbat Kodesch‘, wenn man „Schabbes macht“, d.h. den Schabbat vorbereitet.
Wir bereiten uns auf den Schabbat vor und zeigen uns damit selbst, aber auch allen anderen, welchen hohen Stellenwert dieser Tag für uns hat. Der Talmud spricht mehrmals davon, wie sich hochangesehene Toragelehrte mit solch profanen Dingen wie Holzhacken, Gemüseschneiden oder Tischdecken am Freitag befasst haben. Obwohl sie solche Aufgaben an allen anderen Wochentagen ihrem Personal oder anderen Helfern überlassen haben, wollten sie freitags auch einen Anteil an den Schabbat-Vorbereitungen haben.
Im Schulchan Aruch heißt es, dass persönliches Engagement dem Schabbat Ehre hinzufügt und die Kommentatoren sagen sogar, dass je mehr man sich bei der Vorbereitung anstrengt, desto erhebender man den Schabbat empfinden wird.

Frage der Woche: Welchen Geschmack konnte das Man nicht annehmen? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.
Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Wem wurde Rosch Chodesch als Feiertag gegeben und warum? Rosch Chodesch ist besonders den Frauen gegeben, weil sich die Frauen geweigert haben, an der Sünde des goldenen Kalbs teilzuhaben, sagt Rav Jakow ben Ascher, 1270-1340, basierend auf einem Midrasch.
Biographie der Woche

Rabbiner Jissachar Schlomo Teichtal

Em Habanim Semecha

Jahrzeit 10. Schwat

Rav Teichtal wurde 1885 in Nagzhalász im Nordosten Ungarns geboren. Sein Vater war ein Toragelehrter und Sanzer Chassid und sein erster Lehrer. Nach seiner Bar Mitzwa lernte er in verschiedenen Städten in Ungarn und Polen und wurde 1921 Rabbiner in Pistian, einem Kurort im Westen der Slowakei, wo er zwanzig Jahre amtierte und eine Jeschiwa gründete.
Nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch die Nazis im Jahr 1939 musste sich Rav Teichtal mit seiner Familie schließlich verstecken. Im September 1942 flohen sie nach Ungarn. Als die Nazis im Frühjahr 1944 auch Ungarn einnahmen, flohen sie zurück in die Slowakei, aber wurden dort gefasst und nach Auschwitz transportiert. Im Januar 1945 wurde er auf dem Weg von Auschwitz zum KZ Mauthausen ermordet.
Rav Teichtal war ein Chassid des Munkaczer Rebben (Rav Chaim Elasar Spira, 1868-1937), der einer der schärfsten Gegner der zionistischen Idee war. 1942, im Versteck in der Slowakei, änderte Rav Teichtal seine Meinung vollständig und begann sein Werk Em Habanim Semecha zu schreiben, das 1943 in Budapest veröffentlicht wurde. Darin ruft er das jüdische Volk auf, Eretz Jisrael wiederaufzubauen und in Einigkeit zu leben. Dadurch wird es zur endgültigen Erlösung kommen.

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