Jun ‍‍2017 - תשעז / תשעח

Daf Paraschat Beha´alotecha 5777

Paraschat Beha‘alotcha

9./10. Juni 2017
16. Siwan 5777

Daf Beha’aloscha 5777

Bamidbar 8:1 – 12:17
Haftara: Secharja 2:14 – 4:7

Die Parascha in Kürze
• Aron wird das Zünden der Menora befohlen
• die Leviim im Alter von 25 bis 50 Jahren werden in ihren Dienst im Mischkan eingeführt
• das erste Pessach nach dem Auszug aus Ägypten wird gefeiert und das Gesetz von Pessach Scheni gegeben
• Murren im Volk über das Man resultiert im Herabfallen von Wachteln
• Der Sanhedrin mit 70 weisen Männern wird eingesetzt
• Miriam und Aron kritisieren Mosche wegen Zipora und Miriam bekommt Tzara’at wegen Laschon Hara

Konzept der Woche
וַיַּעֲשׂוּ אֶת־הַפֶּסַח בָּרִאשׁוֹן בְּאַרְבָּעָה עָשָׂר יוֹם לַחֹדֶשׁ בֵּין הָעַרְבַּיִם בְּמִדְבַּר סִינָי כְּכֹל אֲשֶׁר צִוָּה ה‘ אֶת־מֹשֶׁה כֵּן עָשׂוּ בְּנֵי יִשְׂרָאֵל: וַיְהִי אֲנָשִׁים אֲשֶׁר הָיוּ טְמֵאִים לְנֶפֶשׁ אָדָם וְלֹא־יָכְלוּ לַעֲשֹׂת־הַפֶּסַח בַּיּוֹם הַהוּא וַיִּקְרְבוּ לִפְנֵי מֹשֶׁה וְלִפְנֵי אַהֲרֹן בַּיּוֹם הַהוּא: וַיֹּאמְרוּ הָאֲנָשִׁים הָהֵמָּה אֵלָיו אֲנַחְנוּ טְמֵאִים לְנֶפֶשׁ אָדָם לָמָּה נִגָּרַע לְבִלְתִּי הַקְרִיב אֶת־קָרְבַּן ה‘ בְּמֹעֲדוֹ בְּתוֹךְ בְּנֵי יִשְׂרָאֵל:

„Und sie brachten das Pessachopfer im ersten Monat, am vierzehnten Tag des Monats gegen Abend, in der Wüste Sinai dar; ganz so wie Haschem Mosche befohlen hatte, so taten die Söhne Jisraels. Es waren aber Männer da, die durch eine Leiche unrein geworden waren und daher an jenem Tag nicht das Pessachopfer bringen konnten; diese traten vor Mosche und vor Aron an jenem Tag. Und es sprachen diese Männer zu ihm: ‚Wir sind durch eine Leiche unrein geworden, warum sollen wir zurückstehen, das Opfer Haschems nicht in seiner bestimmten Zeit darzubringen in der Mitte der Söhne Jisraels?‘“ (9:5-7)

Exakt ein Jahr nach dem Auszug aus Ägypten sollte das jüdische Volk das Pessachopfer darbringen, wie es von der Tora für den Nachmittag des 14. Nissan vorgeschrieben war (siehe Schemot 12:14-50). Während der Vorbereitungen darauf, kamen einige Männer zu Mosche und Aron und legten dar, dass sie durch den Kontakt mit einer Leiche טָמֵא – rituell unrein – geworden und daher für das Opferbringen disqualifiziert waren. Ihr starker Wunsch, mit dem ganzen Volk an dieser wichtigen Mitzwa teilzunehmen, wurde von Mosche vor Haschem gebracht. G-tt nannte ihm die Mitzwa von Pessach Scheni – dem zweiten Pessach – an dem diejenigen, die die Kriterien für das Pessachopfer am 14. Nissan nicht erfüllen konnten, dreißig Tage später, am 14. Ijar, eine zweite Chance für dessen Opferung hatten.
Die Gemara lernt daraus im Traktat Sukka 25a ein wichtiges Prinzip, das von Toragelehrten immer wieder zitiert wird: הָעוֹסֵק בְּמִצְוָה פָּטוּר מִן הַמִצְוָה – jemand, der mit einer Mitzwa beschäftigt ist, ist befreit von einer anderen Mitzwa. Es ist eine große Mitzwa, sich beim Ableben eines Menschen um seinen Leichnam zu kümmern. Die Männer in den obigen Versen hatten sich kurz vor Pessach damit unrein gemacht, in Kauf nehmend, dass dies zu ihrem Ausschluss beim Pessachopfer führen würde. Wir lernen daraus, dass man sich auf die Mitzwa konzentrieren soll, die direkt vor einem liegt, und sich weder einer vermeintlich wichtigeren Mitzwa zuwenden soll noch stattdessen auf die andere Mitzwa zu warten.
Dem Chacham Tzwi (Rav Tzwi Hirsch Aschkenasi, 1656-1718) wurde die Frage vorgelegt, was ein Mann tun soll, der viele Jahre im Gefängnis zubringen musste, wenn ihm plötzlich angeboten wird, einen Tag in Freiheit zu verbringen, um mit einem Minjan in einer Synagoge zu beten. Welchen Tag soll dieser Mann wählen? Vielleicht Rosch Haschana, um die Mitzwa des Schofarblasens zu erfüllen? Oder Jom Kippur, da am heiligsten Tag des Jahres die Kraft des Gebets besonders stark ist? Der Chacham Tzwi antwortete, dass der Mann das Angebot sofort in Anspruch nehmen und so schnell wie möglich mit einem Minjan beten sollte.
Wenn es um die Ausführung von Mitzwot geht, soll man nicht in die Zukunft blicken und irgendwelche Kalkulationen einbringen. Wir sollen bestmöglich den jetzigen Moment ausnutzen. Haschem möchte von uns, dass wir Ihm in der Gegenwart so gut dienen wie wir es vermögen.

Frage der Woche: Warum wird ein Jude in Vers 9:14 als אֶזְרַח הָאָרֶץ – Eingeborener des Landes – bezeichnet, wenn er anderswo nur „Eingeborener“ genannt wird? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Welcher Nassi wird als „ein König der Tora“ bezeichnet? Der Midrasch nennt den Nassi des Stammes Jissachar, Nethanel ben Zuar, einen König der Tora.
Biographie der Woche

Rabbi Simcha Rubin

Jahrzeit 11. Siwan

Rav Simcha wurde 1910 im polnischen Sassow geboren, das damals zum habsburgischen Österreich-Ungarn gehörte.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde dieser Teil Galiziens Teil des neugeschaffenen Staates Polen und Rav Simchas Vater, Rav Chanoch Henoch Dov Rubin, brachte seine Familie 1925 nach London, wo er im East End für viele Emigranten als Rabbiner wirkte. Nach kurzer Krankheit starb Rav Chanoch Henoch Dov im Jahr 1929 und sein ältester Sohn Simcha erfüllte den Wunsch des Vaters und trat dessen Nachfolge als Rebbe von Sassow an.
Rav Simcha arbeitete unermüdlich mit einigen anderen chassidischen Rabbinern und half, nicht nur Not zu lindern, sondern auch vorbehaltslos anderen Juden ihre Traditionen näherzubringen.
1942 zog Rav Simcha mit seiner Familie nach Golders Green in den Nordwesten Londons, das sich zu einem jüdischen Zentrum entwickelt hatte. Er kümmerte sich während des Zweiten Weltkrieges um Flüchtlinge aus Deutschland und anderen von den Nazis beherrschten Ländern und nahm sich insbesondere der Kinder an.
Rav Simcha zeichnete Zeit seines Lebens eine große Sanftmut und Bescheidenheit aus. Er hatte meistens ein Lächeln auf den Lippen und war einer der Pioniere auf dem Gebiet der Verbreitung von Jiddischkeit.
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit war Tzedaka, die er auf die schönste Weise ausübte – anonym und im Verborgenen. Wenn er beispielsweise von einer mittellosen Braut hörte, setzte er alles daran, das Geld aufzubringen, um ihr anonym das Nötigste zur Verfügung zu stellen.
Rav Simcha starb 2003 in London.
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