Apr ‍‍2018 - תשעח / תשעט

Daf Paraschar Schemini 5778

Paraschat Schmini
Schabbat Mewarchim

13./14. April 2018
29. Nissan 5778

Wajikra 9:1 – 11:47
Haftara: Schmuel I 20:18 – 42

Hier können Sie das Daf als pdf herunterladen: Daf Shmini 5778

Die Parascha in Kürze Konzept der Woche

• Aron und seine Söhne werden in den Dienst im Mischkan eingeführt
• Die koscheren Tiere werden aufgeführt
וַיֹּאמֶר אֶל־אַהֲרֹן קַח־לְךָ עֵגֶל בֶּן־בָּקָר לְחַטָּאת וְאַיִל לְעֹלָה תְּמִימִם וְהַקְרֵב לִפְנֵי ה‘:

„Und er sprach zu Aron: Nimm dir ein Kalb, ein junges Rind, zum Sündopfer und einen Widder zum Ganzopfer, ohne Fehler, und bringe sie vor Haschem näher.“ (9:2)

Raschi erklärt zu diesem Vers, dass die Worte קַח־לְךָ עֵגֶל – nimm dir ein Kalb – uns darauf hinweisen, dass Haschem Aron durch dieses Kalb die Sünde mit dem Goldenen Kalb verzeiht. Im Gegensatz zu allen anderen Sündopfern in der Tora wird hier ein Kalb dargebracht. Aron war es nicht gelungen, die Ereignisse, die zum Goldenen Kalb führten, zu kontrollieren und diese große Sünde wurde begangen. Aron musste nun, bevor er das Amt des Kohen Gadol (Hohepriesters) übernahm, קַח־לְךָ d.h. persönlich, seine Sünde sühnen.
Das enorme Ausmaß der Sünde des Goldenen Kalbes wird in der Tora an vielen Stellen deutlich gemacht und man sollte meinen, dass das jüdische Volk verstanden hätte, dass eine solche Sünde nie mehr geschehen dürfte. Doch einige hundert Jahre später werden unter der Herrschaft des Königs Jeroweam erneut goldene Kälber dargebracht. Jeroweam war so verwegen, dass er sogar dieselben Worte benutzte, für die das jüdische Volk so schwer bestraft worden war: הִנֵּה אֱלֹקֶיךָ יִשְׂרָאֵל אֲשֶׁר הֶעֱלוּךָ מֵאֶרֶץ מִצְרָיִם – dies sind deine Götter, Jisrael, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben (man vergleiche Schemot 32:4 mit Melachim I 12:28).
Radak (Rav David Kimchi, 1160-1235) fragt, wie es denn sein kann, dass Juden mit der Einführung goldener Kälber als Götzen einverstanden waren. Sie waren sich doch sicher über das Strafausmaß im Klaren, das das ursprüngliche Goldene Kalb nach sich geführt hatte. Und wenn sie schon unter König Jeroweam so tief sanken und Götzen verehren wollten, warum mussten es ausgerechnet goldene Kälber sein? Radak erklärt, dass es sich beim Goldenen Kalb in der Wüste nicht um eigentlichen Götzendienst gehandelt hat, sondern um ein Abbild zur Inspiration oder als Fokus für Gebet und G-ttesdienst handelte. Aber auch das war eine große Sünde! Radak führt aus, dass Jeroweam dem Volk erklärte, dass ein goldenes Kalb in der Wüste zwar untunlich gewesen sei, aber es sich nicht um wahren Götzendienst handle und somit auch nicht für immer verboten sei. Natürlich ist das ein gewaltiger Irrtum, denn G-tt betrachtet jeglichen Gebrauch von Bildnissen, selbst um wirklichen G-ttesdienst zu bereichern, als eine Art Götzendienst und lässt mit negativen Konsequenzen nicht auf sich warten.
Für uns ist die große Anziehungskraft von Götzendienst, die im Tenach immer wieder beschrieben wird, heute nicht mehr nachvollziehbar. Die Gemara sagt im Traktat Sanhedrin 64a, dass unsere Weisen vor mehr als zweitausend Jahren gefastet und Haschem angefleht haben, die Versuchung des Götzendienstes von uns zu nehmen. Ihr Gebet wurde erhört, aber es wurde auch ein Preis dafür bezahlt.
Der Vilna Gaon (Rav Elijahu Kremer, 1720-1797) erläutert, dass Haschem die Welt in einem perfekten Gleichgewicht erschaffen hat. Er gab uns freien Willen und damit die stetige Möglichkeit, uns zwischen Gut und Böse zu entscheiden. Indem wir nun nicht mehr von Götzendienst in Versuchung geführt werden können, ist es auf der anderen Seite auch schwieriger, sich für etwas Gutes zu entscheiden. Der Vilna Gaon sagt, dass es sich dabei um das Darbringen von Opfern vor Haschem handelt. Der Wunsch, Götzen zu dienen und der Wunsch, Haschem Opfer zu bringen, sind miteinander verwoben.
Heute haben wir keinen Bet Hamikdasch (Tempel) mehr, wo wir Opfer bringen können. Der Talmud erklärt uns, dass wir stattdessen unsere Gebete vor Haschem bringen. Beim Gebet können wir unseren Enthusiasmus und unsere Liebe Haschem gegenüber zum Ausdruck bringen.

Frage der Woche: Welches Lied sang das jüdische Volk, als die Schechina sich auf dem Mischkan niederließ? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Was kann daraus gelernt werden, dass die Haggada jedem der vier Typen von Sohn eine Antwort bezüglich des Auszugs aus Ägypten gibt? Rav Aharon Kotler (1891-1962) sagte, man könne daraus erkennen, dass aus jedem jüdischen Kind ein Führer der Nation werden kann.
Biographie der Woche

Rav Chaim Halberstamm

Diwre Chaim

Jahrzeit 25. Nisssan

Rav Chaim Halberstamm wurde 1793 im polnischen Tarnograd geboren. Mit achtzehn Jahren wurde er Rabbiner in der galizischen Kleinstadt Rudnik, wo er ein Schüler von Rav Naftoli Tzvi von Ropschitz (1760-1827) wurde. 1830 wurde Rav Halberstamm Rabbiner von Sanz, das im zu Österreich-Ungarn gehörenden Teil Galiziens lag. Dort begründete er seine eigene chassidische Dynastie. Nach Sanz strömten Tausende von Chassidim, die in der Nähe ihres Rebbes sein wollten.
Rav Halberstamm war mehrmals verheiratet und hatte vierzehn Kinder. Seine erste Frau war die Tochter des Rabbiners Boruch Fränkel-Thumim (1760-1828), die ihm acht Kinder gebar. Im Alter hatte er weitere sechs Kinder mit seiner dritten Frau. Alle seine Söhne wurden Rebbes und seine Töchter heirateten Rebbes. Unter seinen Nachkommen entstanden die heute noch bestehenden Dynastien von Bobov und Sanz-Klausenburg.
Unter dem Titel Diwre Chaim veröffentlichte Rav Halberstamm seinen Kommentar zur Tora sowie Responsen. Er genoss einen hervorragenden Ruf als Toragelehrter, aber war ebenfalls aufgrund seiner großen Bescheidenheit und seiner außerordentlichen Freigebigkeit berühmt. Geld, das ihm seine Chassidim gaben, verwandte er sofort für Tzedaka, so dass abends kein Pfennig mehr übrig war. Er setzte sich persönlich in Wort und Tat für arme Menschen ein.
Der Diwre Chaim starb 1876 in Sanz.
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