Feb ‍‍2018 - תשעח / תשעט

Daf Mischpatim 2018

Daf Paraschat HaSchawua

Paraschat Mischpatim
Parschat Schekalim
Schabbat Mewarchim
9./10. Februar 2018
25. Schwat 5778

Schmot 21:1 – 24:18
Maftir Schmot 30:11-16
Haftara: Melachim II 11:17– 12:17

Hier können Sie das Daf als pdf. herunterladen:Daf Mishpatim 5778

Die Parascha in Kürze
• Gesetze über den jüdischen Knecht; Strafen für Mord, Totschlag, Diebstahl; Schadensersatzregelungen für Personen und Sachen; Gebot eines unabhängigen Rechtssystems
• Gesetze über das Schmitta-Jahr, Schabbat und die drei Wallfahrtsfeste
• G-ttes Versprechen, das jüdische Volk nach Eretz Jisrael zu bringen
• G-tt gebietet Mosche, auf den Berg Sinai hinaufzugehen, um ihn die Tora zu lehren
וְאֵלֶּה הַמִּשְׁפָּטִים אֲשֶׁר תָּשִׂים לִפְנֵיהֶם:

Konzept der Woche
„Dies aber sind die Rechtsvorschriften, die du ihnen vorlegen sollst (21:1).“

Raschi kommentiert die Worte אֲשֶׁר תָּשִׂים לִפְנֵיהֶם – die du ihnen vorlegen sollst – folgendermaßen:
Der Heilige, gelobt sei Er, sagte zu Mosche, du sollst nicht denken, ich will mit ihnen den Abschnitt (d.h. die geschriebene Tora) und die Halacha (d.h. die mündliche Tora) zwei- oder dreimal lernen, bis sie gleich ihrer Mischna (d.h. in ihrem Wortlaut) in ihrem Munde geläufig sind, und mich nicht bemühen, sie die Gründe und die Erklärung der Sache begreifen zu machen; darum heißt es, die du ihnen vorlegen sollst, gleich einem gedeckten Tisch, der vor dem Menschen zum Essen bereit steht.
Der Talmud erklärt im Traktat Eruvin 54b, dass damit gemeint ist, das Essen solle nicht in „roher“ Form gegeben werden. Vielmehr soll es vom jüdischen Volk verstanden werden, bis sie das Gesetz „essen“ können, damit es angewendet und gebraucht werden kann.
Wir lernen also hieraus, dass das Gesetz gelehrt und verstanden werden soll. Mosche soll die Gesetze nicht lediglich als Informationen überbringen, sondern sie dem jüdischen Volk vorlegen, wie man Essen auf einem schön gedeckten Tisch präsentiert. Rav Uziel Milevsky (Oberrabbiner von Mexiko in der 2. Hälfte des 20. Jhds.) fragt, was die Kunst des Lehrens mit der Kunst des Tischdeckens gemeinsam hat?
Rav Milevsky erklärt, dass man Menschen auf unterschiedliche Weise zur Nahrungsaufnahme bringen kann. Eine Möglichkeit ist die Zwangsernährung, indem man jemandem das Essen in den Mund stopft. Die zweite Möglichkeit, die sowohl viel akzeptabler als auch angenehmer ist, besteht darin, das Essen so appetitlich wie möglich herzurichten, wodurch der Essende nicht nur gern isst, sondern auch noch einmal zugreift, denn man sagt ja: „Das Auge isst mit.“
Dasselbe gilt auch für die Gesetze der Tora. Mancher Lehrer mag versucht sein, die Gesetze seinen Schülern in den Rachen zu stopfen, indem er die Fakten präsentiert – ohne jegliche Erklärung, warum und wozu. Haschem sagt allerdings zu Mosche, dem größten Lehrer aller Zeiten: Mach die Tora so appetitlich wie möglich. Wie macht man jedoch die Gesetze und Gebote so schmackhaft und anziehend? Das Geheimnis liegt im Lehren der Gründe für die Gesetze. Raschi benutzt die Worte טַעֲמֵי הַדָּבָר וּפֵרוּשוֹ – die Gründe und die Erklärung der Sache – wobei das Wort טָעַם hier die Bedeutung „Grund“ hat, aber auch in der Bedeutung „Geschmack“ verstanden werden kann. Der Geschmack eines Lebensmittels ist nicht relevant im Hinblick auf seinen Ernährungswert. Wenn wir allerdings einen knackigen, frischen Apfel vor uns haben, werden wir seine Vitamine und Mineralien gern essen wollen, weil schon der Anblick uns das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. G-tt hat in Seiner großen Güte unser Essen sehr ansprechend gemacht, so dass wir Lust haben, es zu essen und alle Vorzüge des Essens genießen können. Mit dieser Einstellung soll auch Tora gelehrt werden.

Frage der Woche: Warum betont die Tora, dass jegliche Witwe oder Waise nicht gepeinigt werden darf? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Jitro hörte „alles, das G-tt für Mosche getan hatte“ (18:1). Was hatte G-tt für Mosche getan? Chiskuni (Chesekia ben Manoach, ca. 1250-1310 in Frankreich) sagt, dass Haschem Mosche vor Pharao gerettet hat, selbst als Mosche zum Tode verurteilt war (und Haschem hat es so arrangiert, dass Mosche im Hause Pharaos aufgewachsen ist).
Biographie der Woche

Rebbetzin Chaya Muschka Schneerson

Jahrzeit 22. Schwat

Chaya Muschka Schneerson wurde 1901 als zweite Tochter von Rabbiner Yosef Yitzchok Schneersohn (1880-1950) in der Nähe des russischen Ortes Lubavitch geboren. Zu dieser Zeit war ihr Großvater der Rebbe der Lubavitcher Chassidim. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges floh Chaya Muschka mit ihrer Familie 1915 nach Rostov am Don, wo sie bis 1924 lebte. Nicht nur der Krieg, sondern auch der Ausbruch der russischen Revolution 1917 verschärfte die Lebenssituation der Familie. Chaya Muschka unterstützte ihren Vater, der nach dem Tod ihres Großvaters der sechste Lubavitcher Rebbe wurde, in seinen Bemühungen, religiöses jüdisches Leben in der jungen, religionsfeindlich gesinnten Sowjetunion aufrechtzuerhalten.
1924 zog die Familie nach Leningrad, wo ihr Vater 1927 aufgrund seiner Tätigkeiten als Rabbiner inhaftiert wurde. Chaya Muschka war an den Bemühungen für seine Freilassung intensiv beteiligt. Kurz vor dem Umzug nach Riga im Jahr 1928 verlobte sie sich mit ihrem entfernten Cousin Rabbiner Menachem Mendel Schneerson und heiratete ihn im November 1928 in Warschau. Das Paar lebte bis 1933 in Berlin und floh vor den Nazis nach Paris, wo sie und ihr Mann auch an den jeweiligen Universitäten studierten. Nach dem Einmarsch der deutschen Armee in Frankreich flohen sie zunächst nach Nizza und von dort in die USA, wo sie im Sommer 1941 eintrafen.
Ihr Vater hatte sich schon 1940 in Crown Heights, im New Yorker Stadtteil Brooklyn, angesiedelt und unter seiner Führung und der Mithilfe ihres Mannes wurde dort jüdisches Leben für Lubavitcher Chassidim aufgebaut. Nach dem Tod ihres Vater 1950 wurde ihr Mann 1951 der siebte Lubavitcher Rebbe, dessen innovativen Ansatz, Torawissen und die Erfüllung der Mitzwot auf der ganzen Welt zu verbreiten, sie mit allen Kräften unterstützte. Ihre Ehe blieb kinderlos und obwohl sie immer im Hintergrund ihres prominenten Mannes stand, war sie ihm eine große Stütze.
Sie starb 1988 in New York.
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