Sep ‍‍2018 - תשעח / תשעט

Daf Chol HaMoed 5773

Schabbat Chol HaMoed Sukkot
5./6. Oktober 2012
20. Tischre 5773

Schmot 33:12 – 34:26 & Bamidbar 29:26-31
Haftara: Jecheskel 38:18-39:16

Hier können Sie das DAF als pdf herunterladen: Daf Sukkos 5773

Liebe Freunde,
wir wünschen allen unseren Lesern Chag Sameach und präsentieren wegen der Feiertage in dieser Woche eine verkürzte Ausgabe des Daf Paraschat Schawua.
Konzept der Woche
סֻכָּה שֶׁהִיא גְבוֹהָּה לְמַעְלָּה מֵעֶׁשְרִים אַמָּה, פְסוּלָּה
„Eine Sukka, deren S’chach (Dach) höher als 20 Amos (etwa 10 m) über ihrem Boden ist, ist untauglich.“
(Mischna Sukka 1:1)
Die Gemara zitiert drei Begründungen, warum eine so hohe Sukka פָּסוּל – untauglich ist: Rabba leitet vom Vers in Wajikra 23:43 ab, dass wir uns beim Sitzen in der Sukka im Klaren sein sollen, in einer Sukka zu sein. Wenn das S’chach der Sukka so hoch ist, schweift aber das Auge nicht nach oben und so entsteht dieses Gefühl nicht. Rav Zera beruft sich auf Vers 4:6 in Jeschaja und betont, dass der Schatten in einer so hohen Sukka nicht vom S’chach, sondern von den Wänden der Sukka herrührt und damit die Sukka untauglich macht. Rava zitiert den Vers in Wajikra 23:42 und betont, dass eine Sukka den Charakter einer vorübergehenden Wohnung haben muss. Eine Hütte, die höher als 20 Amos ist, muss aber massiver gebaut sein und kann daher keinen temporären Charakter besitzen.
Aruch LaNer (Rabbiner Jakob Ettlinger, 1798-1871) sieht in jeder dieser Begründungen eine Mussar-Lektion und verbindet sie mit drei wünschenswerten Eigenschaften. Das ständige Bewusstsein, in einer Sukka zu sitzen, spielt auf die Eigenschaft der יִרְאָה an – der Furcht und Ehrfurcht vor Haschem. Man muss sich ständig – jeden Tag und jede Stunde – über G“ttes Präsenz im Klaren sein und sich so verhalten, wie es uns die Tora vorschreibt. Rav Ettlinger legt dar, dass sogar die Gematria (Zahlenmystik) des Wortes סוּכָּה – Sukka einen Hinweis auf Haschems Namen liefert: der Zahlenwert von Sukka ist 91 und die Summe der Gematriot von Haschems geschriebenem und ausgesprochenem Namen (26+65) ist ebenfalls 91.
Für Rav Zera spendet eine so hohe Sukka keinen Schatten mehr durch das S’chach und daher ist es nicht das S’chach – die Essenz der Sukka – die vor der Hitze des Tages schützt. Das S’chach, sagt Rav Ettlinger, spielt auf den Schutz und die Rettung an, die G“tt dem jüdischen Volk versprochen hat. Die Wände der Sukka symbolisieren die physische Welt um uns herum. Wenn wir uns von deren Schatten schützen lassen, zeigen wir damit fehlendes בִיטָּחוֹן – G“ttvertrauen.
Rav Ettlinger zitiert bzgl. Ravas Ansicht den Alschich (Rabbiner Mosche Alschich, 1508-1593), der darlegt, warum wir an Sukkot sieben Tage lang eine temporäre Wohnung beziehen sollen. Unsere נְֹשָּמָּה – Seele – ist wirklich in der Welt der Seelen zu Hause und ihr Aufenthalt in dieser Welt ist nur temporär und vergänglich. Rav Ettlinger hält einen Menschen, der in einer Sukka mit mehr als 20 Amos hohen Wänden sitzt, für jemanden, der zu viel von den Annehmlichkeiten dieser Welt eingenommen ist. Stattdessen sollte er immer die Vergänglichkeit seines Lebens in dieser Welt vor Augen haben und die Eigenschaft der עֲנָּוָּה – Demut – entwickeln.
Rav Ettlinger legt uns ans Herz, sich besonders beim Sitzen in einer koscheren Sukka die drei Charaktereigenschaften – Ehrfurcht vor G“tt, G“ttvertrauen und Demut – ins Bewusstsein zu rufen.
Frage der Woche: Darf man einen Etrog an Sukkot essen? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.
Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Rabbiner Mosche Alschich beantwortet die Frage, warum Mosche in Vers 32:1 den Himmeln zuzuhören befiehlt, während die Erde lediglich hören soll, folgendermaßen: ein Tzaddik (Gerechter) kann sogar den Himmeln befehlen, aber der Mensch verfügt über freien Willen und kann nicht gezwungen werden.
Impressum: Herausgegeben von HMS © 2012