Sep ‍‍2012 - תשעב / תשעג

Tu BiSchwat

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Was heißt Tu BiSchwat

„TU“ steht für die Zahl 15. Im Hebräischen kann man jede Zahl mit Buchstaben schreiben. Aleph, der erste Buchstabe des hebräischen Alphabets ist zugleich die Zahl 1. 15 würde man normalerweise aus 10 + 5 zusammensetzen. Wenn man das ausspricht, ergibt es den Anfang des G-ttesnamens (Tetragramm), den man in der jüdischen Tradition nicht ausspricht.

Deshalb weicht man auf 9 + 6 aus. Das sind die Buchstaben Tet (9) und Vav (6) gesprochen: Tu. Schewat ist der 11. Monat im jüdischen Kalender, Tu bi Schewat also der 15. Tag des Monats Schewat.

Warum feiert man ein Neujahrsfest der Bäume?

Als es noch den Tempel in Jerusalem gab, der 70 n.d.Z. zerstört wurde, wurde der zehnte Teil der Tiere, der Getreide- und der Obsternte für die Priesterschaft und die Armen abgegeben.

Wie aber soll man bei Obstbäumen regeln, zu welchem Jahr die Obsternte gehört?

Durch die klimatischen Bedingungen in Israel ist dafür der 15. Schewat ideal. Er fällt fast auf das Ende der Regenzeit, wenn der Saft in die Bäume hochsteigt und sich die Früchte zu formen beginnen. So bildet er eine natürliche Grenze zwischen dem Obst, das im vergangenen Jahr geerntet wurden und denen, die im folgenden Jahr geerntet werden. Früchte, deren Blütezeit nach dem 15. Schewat liegt, müssen dann für dieses Jahr verzehntet werden.

Wie wird Tu bi Schewat gefeiert?

In Israel ziehen die Kinder hinaus, um Bäume zu pflanzen. So tragen sie zum Aufbau des Landes bei. Juden, die außerhalb von Israel – in der Diaspora – leben, spenden Geld für die Anpflanzung von Bäumen in Israel. Außerdem ist es Brauch, an diesem Tag besonders Früchte zu essen, die in Israel wachsen; in manchen jüdischen Gemeinschaften 15 Früchte – wegen des 15. Schewat.

In den letzten Jahren wurde ein Brauch wiederbelebt, der im 16. Jahrhundert bei den Juden, die in Safed (Israel) lebten, entstanden ist: der Tu bi Schewat-Seder. Seder heißt wörtlich „Ordnung“. Gemeint ist ein Zusammensein, bei dem man in einer bestimmten Reihenfolge Wein / Fruchtsäfte trinkt, Geschichten hört, bestimmte Früchte isst, Lieder singt und zu dem auch bestimmte Segenssprüche gehören.

In den letzten Jahren wurde Tu bi Schwat mehr und mehr zum Anlass genommen, um zu überlegen, wie wir zum Schutz unserer Lebensgrundlagen auf dieser Erde beitragen können. Tu bi Schwat ist damit auch eine Möglichkeit, Anliegen der ökologischen Bewegung aufzugreifen und sich Gedanken zu machen, wie man selbst und seine Gemeinschaft Umweltschutz praktizieren kann.

Seder Tu Bischwat

Auf jedem Tisch müssen drei Teller stehen:

  • 1. Teller: Früchte mit einer nicht essbaren Schale: z. B. Mandarinen, Orangen, Grapefruits, Kiwis, Walnüsse, Haselnüsse, Pistazien, Mandeln, Bananen, Afarsemon, Granatäpfel
  • 2. Teller: Früchte mit einem nicht essbaren Kern, z.B. Avocados, Oliven, Pfirsiche, Aprikosen, Pflaumen, Datteln, Kirschen, Mangos
  • 3. Teller: Gänzlich essbare Früchte, z. B., Rosinen, Trauben, Feigen, Äpfel, Birnen, , Erdbeeren, Stachelbeeren.

Genügend weißen und roten Wein, bzw. Traubensaft.

Der Sederteller

Auf dem Tisch befinden sich drei Teller mit verschiedenen Früchten. Im Laufe des Seders kosten wir von jedem Teller die Früchte. Auf dem ersten Teller liegen Früchte mit einer Schale, die nicht gegessen werden kann. Bevor wir von den Früchten kosten, sagen wir folgenden Segensspruch:

Baruch ata, A. Eloheinu, melech ha’olam, bore, pri ha’etz

Gelobt seiest Du, Ewiger, unser G“tt, der Du die Frucht des Baumes erschaffen.

Das erste Glas – Der Mensch und der Baum –

Wir beginnen unseren Tu Bishvat Seder mit der gleichen Zeremonie, mit der alle jüdischen Feste beginnen: mit dem Segen über den Wein (Traubensaft). Während des Seders werden wir vier Gläser Wein (Traubensaft) trinken. Jedes erinnert uns an eine Jahreszeit in Israel.

Das erste Glas wird nur mit Weißwein oder weißem Traubensaft gefüllt. Dies erinnert uns an den Winter, an die schlafende Natur. Die Erde ruht unter einer Schneedecke und wartet auf den Frühling.

Wir sprechen den Segen über den Wein und danken dem Ewigen, dass er uns diese Zeit erreichen ließ:

Baruch ata, A. Eloheinu, melech ha’olam, bore pri ha’gafen

Gelobt seiest Du, Ewiger, unser G“tt, Koenig der Welt, Schöpfer der Frucht des Weinstocks

Das zweite Glas – Die Früchte aus Eretz Israel –

Das zweite Glas Wein ist bereits ein bisschen gefärbt, es symbolisiert den Frühling. Wir schütten ein wenig Rotwein in den Weißwein. Beobachtet, wie sich die Farbe ändert!

In Israel verwandelt sich die Landschaft zu Frühlingsbeginn in ein Blumenmeer.

Vor dem Trinken sprechen wir den Segen:

Baruch ata, A. Eloheinu, melech ha’olam, bore pri ha’gafen

Gelobt seiest Du, Ewiger, unser G“tt, Koenig der Welt, Schöpfer der Frucht des Weinstocks

Jetzt essen wir von den Früchten des zweiten Tellers, den Früchten mit dem Kern: Pfirsiche, Aprikosen, Pflaumen, Avocados, Datteln, Oliven, Kirschen, Mango

Wir sprechen den Segen:

Baruch ata, A. Eloheinu, melech ha’olam, bore, pri ha’etz

Gelobt seiest Du, Ewiger, unser G“tt, der Du die Frucht des Baumes erschaffen.

Jetzt dürfen wir essen.

Das dritte Glas – Respekt vor der Natur –

Das dritte Glas symbolisiert den Sommer und ist noch ein wenig dunkler. Wir füllen unsere Gläser mit Rotwein, dem wir ein wenig Weißwein hinzufügen. Beobachtet den Farbwechsel.

Im Sommer glüht die israelische Erde. Rosen und Mohnblumen blühen. Die Sonnen benützt ihre ganze Kraft. Gemeinsam mit dem Wasser und dem Klima schafft sie neues Leben.

Wir sprechen den Segen und trinken.

Baruch ata, A. Eloheinu, melech ha’olam, bore pri ha’gafen

Gelobt seist Du, Ewiger, unser G“tt, Koenig der Welt, Schöpfer der Frucht des Weinstocks

Wir kosten nun die Früchte des dritten Tellers. Sie sind gänzlich essbar: Rosinen (Trauben), Feigen, , Birnen, Äpfel, Johannisbrot.

Wir sprechen den Segen und essen.

Baruch ata, A. Eloheinu, melech ha’olam, bore, pri ha’etz

Gelobt seiest Du, Ewiger, unser G“tt, der Du die Frucht des Baumes erschaffen.

Das vierte Glas – Die Pflanzung –

Unser viertes Glas symbolisiert den Herbst, es ist gänzlich rot. Es ist die Zeit der Weinernte, der neue Wein wird vorbereitet. Die Blätter der Bäume verfärben sich und fallen ab.

Vor dem Trinken sprechen wir den Segen.

Baruch ata, A. Eloheinu, melech ha’olam, bore pri ha’gafen
Gelobt seiest Du, Ewiger, unser G“tt, Koenig der Welt, Schöpfer der Frucht des Weinstocks