Sep ‍‍2015 - תשעה / תשעו

Grußwort zu Rosch Haschana 5776

2015-09-10 Presseerklärung zu Rosch Haschana 5775

Grußwort zu Rosch Haschana 5776

Ein neues Jahr bringt immer viele neue Herausforderungen mit sich. Wenn man in die Vergangenheit zurückblickt, ist man entweder enttäuscht oder zufrieden. Manches hat man erreicht, an anderem ist man leider gescheitert. Der Blick in der Zukunft aber ist meist positiv: Der Blick nach vorne bringt uns auf neue Gedanken und öffnet uns für neue Ideen.

Gegenwärtig beschäftigen wir uns intensiv mit den Themen Extremismus und Terrorismus. Wird das in der Zukunft anders, besser sein?
Unser Motto lautet: Tikkun Olam beMalchut Schadaj. Wir möchten in einer besseren Welt leben. Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Welt immer besser wird; das überlassen wir nicht G„tt allein. Rosch haSchana ist für uns ein Tag des Gerichts und ein Tag der Berichts – vor G„tt und vor uns selbst.

Wir setzen uns jedes Jahr viele Ziele – wie viele von ihnen werden wir aber erreichen können? Auch nur annähernd? Oft können wir nicht einmal sagen, ob das, was uns erstrebenswert erscheint, überhaupt in unserer Generation und zu unseren Lebzeiten verwirklicht werden wird. Was für uns aber wichtig ist und was von uns erwartet wird, ist, dass wir, Schritt für Schritt, doch zugleich mit viel Kraft und Hingabe, uns unseren Zielen nähern. Das Ziel heiligt nicht den Weg. Vielmehr ist der Weg, der zum Ziel führt, genauso heilig wie das Ziel selbst.

„Es schwinde der Geist derjenigen, die das Ende berechnen wollen“ (Sanhedrin 97b). Die Gemara empfiehlt uns, uns über das Ende nicht allzu viele Gedanken zu machen, uns nicht von Spekulationen über den Weltuntergang beeinflussen lassen. Wir leben hier und jetzt, und wir wollen hier und jetzt das tun, was in unserer Macht steht. Faul dürfen wir dabei nicht sein: Es ist uns überlassen, das Tempo zu bestimmen, aber wir sind aufgefordert, uns stets nach vorne zu bewegen.

Weder religiöser Zwang noch eine antireligiöse Haltung werden uns dabei helfen, die Welt zu verbessern. Doch das Lernen, die Diskussion und Vertiefung in unsere Quellen und Texte, das Zusammenkommen von Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund, aber gemeinsamen Zielen, bringen uns auch im kommenden Jahr einen Schritt weiter auf dem Weg zu unserem Ziel: Letaken Olam beMalchut Schadaj, dass die Welt ein Reich des Allmächtigen werden möge.

Wir wünschen Ihnen, Ihren Familien,
Ihren Gemeinden und der jüdischen Gemeinschaft
Deutschlands, Israels und der ganzen Welt
לשנה טובה תכתבו ותחתמו
ein gesundes und erfolgreiches Jahr,
auf dass der Ewige, Hakadosch Baruch Hu,
Sie in das Buch des Lebens einträgt.

Vorstand und Beirat
Rabbiner A. Apel, Rabbiner Z. Balla, Rabbiner Y. Pushkin
Rabbiner J. Ebert, Rabbiner J. Pawelcyk-Kissin, Rabbiner A. Radbil, Rabbiner J.C. Soussan